Brokkoli stand bislang eigentlich nicht auf meiner wöchentlichen Einkaufsliste. Sehr selten nur hat mich mein schlechtes Gewissen aus gesundheitlichen Gründen zum Kauf von Brokkoli verleitet und meistens ist er dann nach einer langen Verweildauer im Kühlschrank und schleichendem Dahinwelken in einer sehr uninspirierten Cremesuppe gelandet.
Vermutlich war es wieder das schlechte Gewissen, nachdem wir tagelang nahezu jedes Restaurant getestet haben was auf unserem Weg lag, welches mich im “Silpo” in Czernowitz bei unserem Sommerurlaub in der Ukraine letztes Jahr dazu verleitet hat Brokkolisalat an der Frischetheke zu kaufen. Es war ein sehr heißer Tag im Mai, tausende Löwenzahnblüten zeichneten im Kontrast zum azurblauen Himmel die Landesfarben der Ukraine und ich denke ich wollte mich genauso gesund und prächtig fühlen wie diese fruchtbare, erblühende Landschaft.
Bei meiner Entscheidung spielte die Anwesenheit von Granatapfelkernen im Salat eine entscheidende Rolle. Ich habe diese Frucht bereits vor der Ukraine schätzen und lieben gelernt, jedoch gab es zumindest vor dem Krieg in jeder größeren Stadt in der Ukraine vorzügliche georgische Restaurants, welche mir den Genuss der georgische Dreifaltigkeit Walnüsse, Granatapfelkerne und frischen Koriander stets zugänglich machten. In diesem Salat spielen sowohl die Granatapfelkerne eine entscheidende Rolle, als auch der Granatapfelsirup.
Die ersten Bissen des Salats waren die reinste Offenbarung. Umami ist glaube ich noch die akkurateste Beschreibung. Es paarten sich würzig-buttrige Pilze, süß-scharfe Zwiebelringe, süß-säuerlicher Granatapfel mit genau der richtigen Konsistenz und von Brokkoli - irgendwo zwischen knackig und zart, so dass seine “grünen” Eigenschaften genau hervorgehoben wurden. Ich muss glaube ich nicht erklären, dass ich diesen Supermarkt noch öfter aufsuchte und mir diesen Kick gönnte. Ich kann ehrlich gesagt bis heute nicht verstehen, wie ein dermaßen gesunder, vitaminreicher Salat einfach nur so irrsinnig lecker sein kann, dass ich ihn mindestens einmal die Woche zubereite und nicht aufhören kann zu essen, bis die Schüssel leer ist.
Ich habe leider nirgendwo ein Rezept gefunden, welches dem “Silpo”-Frischetheken Salat nahe kommt, allerdings musste ich mich bei meiner Suche auch auf deutsch und englischsprachige Seiten konzentrieren. Ich habe also mit ein bisschen “Trial and Error” ein super “Copy-Cat” Rezept erstellt, welches ich euch hier vorstellen möchte!
Was mich zusätzlich begeistert, ist dass die Zutaten im Gegensatz zu z.B. Blattsalat lange frisch halten und man einiges tiefgekühlt kaufen kann, so dass einem spontanen sonntäglichen Vitaminkick nichts im Wege steht. Der Salat ist zudem ziemlich preiswert und wenn man Dr. Fuhrmann´s Anti-Krebs- und Anti-Aging- Forschungen Glauben schenken mag, dann ist genau die vegane Kombination aus grünem Kreuzblütler-Gemüse (Brokkoli), Beeren (Granatapfel), kurz erhitzten Pilzen (Champignons) und rohen Zwiebeln, ein absoluter Booster für das Immunsystem, Jung-Erhaltung der Zellen und der ultimative Krebs-Endboss (Dr. Fuhrmann “Eat to Life”, z.B. Youtube).
Dr. Fuhrmann gibt übrigens den Tipp, dass man Brokkoli zwischen dem Kleinschneiden und dem Erhitzen 45 Minuten angeschnitten liegen lassen sollte, da sich in der Zeit alle Enzyme aktivieren, die hinterher so gut für uns sind. Der alte Glauben, man solle alles so schnell wie möglich zubereiten, damit keine Vitamine verloren gehen, gilt also nicht für den Brokkoli. Wenn man tiefgekühlten Brokkoli verwendet, dann hat man diese Möglichkeit nicht unbedingt, jedoch tut das der Bekömmlichkeit des Salats keinen Abbruch!
Zutaten (4 Portionen als Hauptspeise mit Brot)
- 2 kleine Köpfe frischer Brokkoli oder ½ Paket TK Brokkoli Röschen (400g)
- 400g Champignons
- 1 große rote Zwiebel
- 1 Granatapfel oder 1-2 Tütchen TK Granatapfelkerne
- 3 EL Tamari Sauce (bitte tut euch den Gefallen und nehmt keine Soja-Sauce - ganz anderes "Umami"-Level!)
- 3 EL Granatapfelsirup (ich bevorzuge 100% igen)
- etwas Apfelessig
- Brot zum Servieren
Zunächst schneide ich die Pilze in Scheibchen und brate sie in etwas Fett in der Pfanne an, bis sie leicht bräunen.
Bei frischem Brokkoli schneide ich die Röschen in mundgerechte Stücke und die Stängel ebenfalls in kleine Häppchen. Wenn überhaupt blanchiere ich nur die Stängel ganz kurz, da die frischen Röschen mit zunehmender Zeit in der Sauce ohnehin leicht weich werden und ich den knackigen Genuss nicht verderben will. Habe ich nur noch tiefgekühlten Brokkoli zur Auswahl, dann blanchiere ich die Röschen für 1-2 Minuten in kochendem Wasser, bis sie aufgetaut sind.
Die Zwiebel mag ich gerne in feine Ringen geschnitten. Die perfekte Art einen Granatapfel ohne Sauerei zu entkernen will ich hier nicht im Detail beschreiben, auf YouTube gibt es jedoch fantastische Videos dazu. Fakt ist: Wir wollen die Kerne :) Wenn Gemüse, Pilze und der Granatapfel in der Schüssel gelandet sind gebe ich die Tamari-Sauce und den Granatapfelsirup hinzu, schmecke es mit etwas Apfelessig ab und füge je nach Lust und Laune höchstens etwas Pfeffer hinzu. Es schadet meiner Ansicht nach überhaupt nicht, wenn die Pilze noch warm sind. Lauwarm und sofort genossen eignet sich dieser Salat hervorragend als leichte, vollwertige Mahlzeit. Wer mag kann noch geröstete Nüsse und Kerne hinzufügen.
Wenn du (so wie ich am Anfang) Schwierigkeiten hast Tamari Sauce und Granatapfelsirup (100 Prozentigen ohne Zucker!) in deinem Supermarkt zu finden, habe ich dir hier eine leckere, glutenfreie Sauce mit Zutaten aus biologischem Anbau und hochwertigen Granatapfelsirup verlinkt. Dies ist ein Affiliate Link, dass heißt du zahlst den regulären Preis und ich bekomme eine kleine Provision die mir hilft den Blog weiter zu betreiben.
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