Vegan Essen und Reisen in der Ukraine
Ein Selbstversuch zur orthodoxen Fastenzeit mit Tipps&
Reisen in der orthodoxen Fastenzeit
Vegan Essen und Einkaufen in der Ukraine
Wir waren mal wieder mit unserem T3 Bus Cosmos unterwegs, so dass wir im Notfall auch eine Kochgelegenheit dabei gehabt hätten. Nun war bereits das Einkaufen im Frühling /Frühsommer eine solche Freude, dass ich das Frühstück bereits aus reiner Rohkost sehr befriedigend fand. Frischeste Erdbeeren, Radieschen, welche bergeweise direkt aus den Gärten an der Straße verkauft wurden, Frühlingszwiebeln und Gürkchen!
Im Silpo in Czernowitz fand ich zudem eine ganze Bandbreite eines meiner Lieblingssnacks: Auberginenkaviar! Dieses aufregende Vorspeisengericht hatte ich fast vergessen seit mich meine Schwiegermutter einmal damit verzückt hatte (“po-domaschnemu?” hausgemacht? “kanieschna”- natürlich!
Hier fand ich dieses und ähnliche Variationen in etlichen Gläsern und Regalreihen.
Mein absoluter Favorit: Auberginenkaviar sowieso und Bohnen mit Pilzen in Tomatensauce (Kwasolja s gribami)! Meine Küken fanden die Variation mit Möhren sehr spannend und mein Falke liebt ein etwas schärferes “Sakuska” mit Chili. Dazu habe ich absolut überzeugende “Chrustiki” gefunden, mehlfreie rawfood Cracker aus Weizenkeimen und Seealgen auf Basis von Sonnenblumenkernen und Leinsamen. In manchen Silpos gibt es auch leckeres mehlfreies Brot nur aus Körnern! Lustigerweise (das wusste mein Falke auch nicht) wird “Vollkorn” in der Ukraine mit “Fullkorn” übersetzt. Also auf der Suche nach einem Vollkornbrot kann man das Wort “Fullkorn” selbstbewusst in den Mund nehmen! (Chleb bedeutet übrigens Brot!)
In den meisten größeren Lebensmittelgeschäften kann man an der Theke fertige Salate und warme Speisen kaufen.
An veganen Optionen gibt es auch herrliches Grillgemüse, Reis und Nudeln mit und ohne Gemüse, gebratene Bohnen, eingelegtes Gemüse und viele interessante Optionen. Die günstigsten Varianten fingen irgendwo bei 4 Grivna je 100g an (32 Grivna sind ca. 1 Euro!). Interessehalber probierten wir fast alle veganen Optionen einmal durch und kauften uns auch die ein oder andere leckere Sauce dazu wie z.B. Sesamsaucen die sonst meist zu Sushi und Algensalat gereicht werden, Granatapfelsirup den man hier in arabischen oder türkischen Läden nachkaufen kann oder ganz klassisch Sojasauce. In dem Silpo in Czernawitz habe ich einen absolut köstlichen Brokkoli-Salat kennen lernen dürfen, den ich Zuhause nachgebastelt habe. (Das Rezept wird dich umhauen- Glaub mir ich habe Brokkoli vorher gemieden wie der Teufel das Weihwasser!)
Wir waren erfreut, als wir für unseren Kaffee auch vegane Milchalternativen fanden. Buchweizen”milch” war hier in der ukrainischen Schweiz die günstigste der Milchalternativen, wobei mit 32 Grivna für ukrainische Verhältnisse recht teuer! Wer in der Ukraine die Sojamilch für fast 4 Euro bezahlen kann blieb mir schleierhaft und ich hatte selbst auch keine Lust soviel Geld auszugeben. Die Buchweizen”milch” war überdies lecker und flockte nicht im Kaffee! Regale mit fragwürdigen Fleischersatzprodukten (“wie” Chicken Wings, “wie” Salami, “wie” Entenfleisch…) wie zur Zeit in Deutschland blieben uns in den Karpaten erspart. In dem Silpo unserer Wahl gab es zwei Sorten Tofu, beide scheinbar vor Ort produziert und die waren für Tofu geschmacklich voll ok!
Vegan essen in Restaurants in der Ukraine
Natürlich blieb unsere Grundlagenforschung nicht bei Märkten und Lebensmittelgeschäften stehen. Wir wollten endlich die angenehmen Restaurantbesuche mit einer gaumenkitzelnden Vielfalt neuer Genüsse, auf die wir hier in Deutschland im Alltag mangels Angebot bzw. Bezahlbarkeit verzichten!
Wir tasteten uns über Salate mit Hummus, fisch- und eifreies Sushi und dergleichen an die vegane Kulinarik heran. Mein Falke erklärte unermüdlich die Bedeutung von “vegan” bis eines Tages ein raffinierter Kellner auf ukrainisch fragte: “Ah, Sie meinen Fastenspeisen?”. Mein Falke sah mich an und schlug sich vor den Kopf! “Ich Idiot, das ganze orthodoxe Fasten funktioniert doch überwiegend vegan”. Seitdem verzichteten wir auf skeptisch aufgenommene Erklärungen was “vegan” bedeutet und nehmen einfach das überall verbreitete, verständliche und auch absolut akzeptierte Wort für “orthodox Fasten”. Während wir mit der “veganen Erklärung” Skepsis und auch leichten Unwillen, wegen so vieler komplizierter von der Küche zu beachtenden Verzichte erfahren haben, standen uns mit der “orthodoxen Erklärung” alle Küchen offen!
In der Restaurantküche des Freizeitparks eines Oligarchen bekamen wir sogar veganen “Käse” auf unser Gemüsegericht und es wurden extra vegane süße Wareniki mit Halva gefüllt kreiert. Die orthodoxe Fastenzeit lag da noch nicht weit zurück (und überhaupt wird in der Ukraine häufig und weit verbreitet gefastet) und so waren Zutaten und Rezepte noch frisch abrufbar.
In meinem liebsten georgischen Restaurant gab es ebenfalls veganen Hummus aber überraschend mit phantastischen eingelegten Pflaumen und Bohnenmus.
Ein absoluter Klassiker der orthodoxen Fastenküche und auch in jedem noch so kleinen Gasthof abseits der großen Straßen rund ums Jahr bestellbar sind Reibekuchen (Kartoffelpuffer) die fastentauglich, also ohne Ei und Schmand bestellt werden. Klassische Beilagen dazu sind (eingelegte) Pilze und z.B. Krautsalat. Super lecker, befriedigend und absolut vegan. Dieser Urlaub hatte mit Verzicht so absolut gar nichts gemeinsam. Spätestens nachdem ich herausgefunden hatte, dass fast das komplette Eis- Sortiment in der Czernowitzer Flaniermeile aus pürierten Früchten (und Zucker) und sonst nichts (!) besteht, konnte ich mich nicht mehr beherrschen und habe geschlemmt als gäbe es keine Wiederkehr. Übrigens ist Schlagsahne zum Eis in der Ukraine absolut unüblich. Kaum ein Rezept, welches durch Smetana (Schmand) nicht vollendet wird, aber mein heimlicher Hauptgrund um Eis zu kaufen - die Schlagsahne, findet in der Ukraine keine Unterstützung.
Es gab auch absolut hinreißende Bratäpfel Diese jedoch in Honig ertränkt! Wer absolut auf tierische Produkte und konsequenterweise dann auch auf Honig verzichten möchte, muss dies extra hervorheben (Bez Mjöd! Ohne Honig!). Denn in dem orthodoxen Fasten wird Honig nicht zu den tierischen Produkten gezählt und darf uneingeschränkt verzehrt werden. Ich schreibe euch bei Gelegenheit mal ein typisch orthodoxes Rezept für einen Fastenkuchen hier in den Blog. Ihr werdet überrascht sein, wie süß ein Kuchen schmecken kann. Ukraine- ein süßes Leben nicht nur für Veganer!
Hier habe ich euch ein Buch verlinkt (Affiliate Link - Ich bekomme eine kleine Provision falls du über meinen Link etwas kaufst, ohne dass es dich etwas zusätzlich kostet). Vegane ukrainische moderne und traditionelle Küche! Ich freu mich!
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