So wie es “Hunde” - und “Katzen” - Menschen gibt, so gibt es meiner Meinung nach “Uzvar”- und “Kompott” - Menschen. Wenn du irgendjemandem aus dem russischen oder ukrainischen Raum fragst, was er oder sie lieber trinkt, so wirst du eine eindeutige und leidenschaftliche Antwort erhalten (“Wodka!”, bzw. “Horilka” :)
Mein Falke ist eindeutig ein “Kompott”- Mensch, während ich bekennender “Uzvar”-Mensch bin. In Deutschland kennt man Kompott meist als eingedicktes Früchte-Dessert. Ich habe den Unterschied zur “Roten-Grütze” nie genau verstanden und ich behaupte hier einfach mal, das es keinen Unterschied zwischen deutschem Kompott und Roter-Grütze gibt! Letzteres ist einfach die ehrlichere und korrekte Bezeichnung dessen, was da aufgetischt wird. Im Russischen und Ukrainischen hingegen wird unter der Bezeichnung “Kompott” (eher “Kampott” ausgesprochen) ein leichtes, nährstoffreiches Getränk aus gefrorenen oder frischen roten Früchten verstanden, die mit Wasser und Süßungsmitteln (meist Zucker oder Honig) aufgekocht werden. Im Sommer wird er kalt, im Winter warm serviert.
In jedem Restaurant kann man begleitend zu den Speisen und den etwaigen alkoholischen Getränken Kompott und Uzvar Glas- oder gleich Kannenweise bestellen. Da es so günstig in der Zubereitung ist, wird es meistens vor Ort in der Küche produziert (hausgemacht по-домашнему / po domaschnemu), so dass man genau nach den Zutaten fragen kann. Viele sagen, dass der hohe Anteil an Mineralstoffen und Spurenelementen in diesen Getränken den Effekt der alkoholischen Vergiftungserscheinungen mindert, sprich: viel Kompott trinken und der Kater verschwindet!
Kompott - Einfaches Rezept zur Resteverwertung
Kompott ist ein ideales Getränk um Überschüsse und Reste zu verwerten. Im Sommer bietet es sich an, alles Fallobst kleinzuschnippeln, mit Wasser aufzukochen und es nach dem abkühlen, leicht gesüßt und vielleicht sogar mit ein paar Eiswürfeln zu genießen.
Nun haben wir einen recht kleinen Garten und die paar Beeren und Äpfelchen, die sich darin finden werden direkt andächtig verzehrt. Meine Mutter hingegen hat einen absoluten Wunderbaum in ihrem Garten, der trotz seiner geringen Größe beachtliche Mengen Sauerkirschen produziert. Trotz etlicher Gläser Marmelade, Rumtopf, Roter Grütze, Kirschsuppe und Kirschkuchen die in der Nachbarschaft und unter den Verwandten verteilt werden, landen immer noch gut 10 Kilo des sauren Sommerglücks im Gefrierschrank.
Über den Winter sind wir dankbare Abnehmer. Einen Beutel (500-750 g) kochen wir mit 2-3 Litern Wasser auf und erhalten mit etwas Honig ein leckeres und gesundes Getränk, was auch den Kindern sehr gut schmeckt und nicht so intensiv und gehaltvoll ist wie Saft. Die ausgekochten Kirschen ist mein Falke sehr gerne zu körnigem Quark (der russisch/ukrainische Quark erinnert mich an ungesalzenen Hüttenkäse) mit etwas Rohrzucker oben drauf. So bleiben wirklich keine Reste.
Wer eine weihnachtliche Komponente schätzt, dem sei versichert, das ein wenig Bio-Orangenschale und ein paar Gewürze (Nelke, Zimt, Kardamom) dem ganzen direkt eine kleine “Kinder-Punsch” Note verleiht. Der Kompott, den ich in der Ukraine getrunken habe kam ohne solchen “Schnick-Schnack” aus. Er bestand meist aus Beeren und Kirschen, öfter hatte ich den Eindruck, dass er direkt mit Marmelade gesüßt worden war, was hinsichtlich der Vollmundigkeit des Geschmacks eine gute Idee ist.
Wie auch beim Uzvar ist erlaubt was gefällt und weg muss (von Bananen in frischer Form würde ich jedoch abraten). Ich koche ihn immer lieber etwas “dicker” bzw. komprimierter, denn verdünnen kann man ihn vor dem Genuss mit etwas Wasser und so lässt er sich leichter im Kühlschrank verstauen.
Hier das Grundrezept für russisches Kompott:
- 500-750g Kirschen (hierfür müssen sie nicht mal entsteint sein) TK oder frisch
- 2-3 Liter Wasser
- evtl. ein paar Scheiben Bio-Zitrone mit Schale
- ein, zwei Äpfel die wegmüssen
- etwas Zucker oder Honig zum Süßen
Alle Zutaten (außer den Honig) in einem großen Topf aufkochen und ein Stündchen bei niedriger Temperatur köcheln lassen. Nach dem abkühlen mit etwas Honig süßen. Den Kompott durch ein Sieb abseihen und in Kannen oder große Schraubdeckelgläser füllen. Im Kühlschrank hält er sich theoretisch bis zu 5 Tage, wir trinken ihn meistens schneller :) Diese große Kanne gefällt mir bisher am besten, da sie einen Siebeinsatz hat, der die Früchte zurückhält, sie aber weiterhin Aroma in den Kompott abgeben können. Dies sind Affiliate Links bei denen dir keine zusätzlichen Kosten entstehen, mir aber eine kleine Provision übermittelt wird, die mir bei neuen Beiträgen hilft.
Lies jetzt hier, welche Getränke man in der Ukraine noch gerne trinkt. Wetten, du kennst Varenukha nicht?
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