Ukraine Krieg - Die Vorboten.
2013 formten sich unter der Euromaidan- Bewegung Proteste in der Ukraine gegen die damalige Regierung. Auslöser war die überraschende Erklärung der damaligen Kabinetts Asarow II, das Assoziierungsabkommen mit der EU nicht zu unterzeichnen. Am 18.März 2014 hat Putin völkerrechtswidrig die ukrainische Halbinsel Krim annektiert. Am 15.Februar 2015 wurde das Minsker Abkommen (Minsk II) geschlossen, mit dem die Unruhen in der Ostukraine beschwichtigt werden sollten. Nach mehreren Übergriffen der russischen Küstenwache auf ukrainische Schiffe und der Sorge vor einer russischen Invasion wegen massivem Truppenaufgebot an der Grenze zur Ukraine, wurde in der Ukraine ab dem 26.November 2018 ein 30-tägiger Ausnahmezustand verhängt. Am 21.Februar 2022 unterzeichnete Putin ein Dekret, womit er die Unabhängigkeit der besetzten ukrainischen Gebiete anerkannte. Am 24.Februar 2022 griff Russland die Ukraine dann völkerrechtswidrig an.
Jetzt ist Krieg.
Hätten wir es aus den Ereignissen vorhersehen können? Hätten unsere Politiker es verhindern können? Hat die Welt zu lange weggeschaut? Die Ukraine, die vielen Deutschen nicht oder nur bislang nur vage bekannt ist, von den wenigsten jemals als Reiseziel in Betracht gezogen und sogar oft wegen der verbreiteten russischen Sprache in einen Topf geworfene, wunderschöne Ukraine, ist heute so nah an Deutschland gerückt wie nie zuvor. Jeder kennt direkt oder um ein paar Ecken Ukrainer, plötzlich erzählt der Arzt mit belegter Stimme, das sein Schwager Ukrainer ist, die IT-Studentin die das Tutorium leitet kommt doch auch aus Kiew, Omas Fußpflegerin, bringt doch immer Speck aus der Ukraine mit, der Postmann liefert das Paket am Tag des Kriegsbeginns mit geröteten Augen und gesenktem Blick ab, höre ich da nicht einen vertrauten Akzent?
Wir sind alle betroffen.
Und auch die, die niemanden aus der Ukraine, auch nicht um ein paar Ecken kennen sehen die Bilder und sind – sprachlos, entsetzt, berührt und hilflos. Die Angst um Angehörige, Bekannte, Freunde. Die Angst um Menschen, die man nicht mal kennt. Die Wut auf einen so sinnlosen und grausamen Krieg. Das Bewusstsein, dass alles endlich ist. Ein Stück unserer Normalität unseres Selbstverständnisses ist weggebrochen. Die Sicherheit und Souveränität Europas bedroht. Eine humanitäre Katastrophe globalen Ausmaßes: Tote, Verwundete, Waisen, verwaiste Eltern, entwurzelte Menschen auf der Flucht und im erbitterten Kampf. Drohende Hungersnöte, weil die Weizenpreise explodieren. Angst vor einer nuklearen Katastrophe. Die Ohnmacht.
Die Hilfsbereitschaft.
Von der Lähmung zur Handlung. Viele Menschen organisierten bereits in den ersten Kriegstagen private Hilfskonvois, sammelten Geld- und Sachspenden, räumten vorausschauend Zimmer leer, registrierten diese bei Organisationen und Stadtverwaltungen und fuhren z.T. sogar selbst an die überfüllten Grenzen, um Menschen mit Bussen und PKWs abzuholen. Einige organisierten Deutsch-Kurse oder Vernetzungstreffen, einige Menschen gingen auch soweit, sich bis an die Zähne bewaffnet ins Kriegsgebiet zu begeben und dort auf der Seite der Ukrainer zu kämpfen. Die deutsche Bundesregierung schickt Geld, Hilfsgüter und mittlerweile auch (schwere) Waffen. Insgesamt ist wirklich eine Solidarität und Einigkeit auf allen vorstellbaren Ebenen zu spüren, die ich so noch nicht erlebt habe.
Selbst in diesem furchtbaren Krieg mitten in Europa und trotz persönlicher Betroffenheit, staune ich, wie standhaft die ukrainische Armee und Bevölkerung ist, versuche mich über schöne Momente mit den Menschen, die jetzt bei uns sind zu freuen und versuche die Zeit trotz Heim-bzw. Fernweh für alle so gut zu gestalten, wie es nur irgend möglich ist.
Ich verfolge die Nachrichten, die Verschiebungen der Gebiete unter ukrainischer bzw. russischer Kontrolle, die Anzahl der Getöteten auf beiden Seiten, die “Friedensgespräche” der Politiker und die Anzahl der zerstörten russischen Panzer, Flugzeuge und Schiffe. Als ob das irgendetwas ändert, oder ob man ab einer bestimmten Zahl zerstörter Waffen und Fahrzeuge oder getöteter Soldaten ein sicheres, baldiges Ende dieses Krieges abschätzen kann! Meine Seele zerspringt beim Gedanken an die gefolterten Menschen in Butscha, mein an Herz zerreißt, sobald mir die Bilder der eingeschlossenen Kämpfer im Stahlwerk bei Mariupol in den Sinn kommen. Ich möchte mich ablenken, denke jedoch, dass wir diesen verzweifelten Soldaten zumindest ein paar Gebete schuldig sind. Es ist dieser Zynismus des Krieges, der mich auffrisst.
Die moralische Unvereinbarkeit “dabeizustehen” während man live durch die Nachrichten mitverfolgen kann, wie diese Menschen einem gewaltsamen Tod ins Auge blicken und gleichzeitig über Belanglosigkeiten reden, mich an einem leckeren Brokkolisalat erfreuen, meine Küken in der Sonne spielen und aufwachsen sehen dürfen. Es ist zum Verzweifeln und ich hoffe einfach nur mit jeder Faser meinen Leibes auf ein schnelles Ende des Kriegs und bete für Souveränität und den Wiederaufbau der Ukraine!
Die moralische Unvereinbarkeit “dabeizustehen” während man live durch die Nachrichten mitverfolgen kann, wie diese Menschen einem gewaltsamen Tod ins Auge blicken und gleichzeitig über Belanglosigkeiten reden, mich an einem leckeren Brokkolisalat erfreuen, meine Küken in der Sonne spielen und aufwachsen sehen dürfen. Es ist zum Verzweifeln und ich hoffe einfach nur mit jeder Faser meinen Leibes auf ein schnelles Ende des Kriegs und bete für Souveränität und den Wiederaufbau der Ukraine!
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