Sprache & Kulturelles

Vera F. Birkenbihl - Begründerin der Birkenbihl Methode zum gehirngerechten Lernen

Vera F. Birkenbihl (1946-2011) ist erstaunlich wenig Leuten bekannt, obwohl sie nicht nur eine urkomische Type war, die ein großes Publikum bilden und mitreißen konnte, sie war neben ihrer Hauptbeschäftigung als Managementtrainerin auch Begründerin der von ihr entwickelten “Birkenbihl-Methode” zum “gehirngerechten” Erlernen von Sprachen. 
Viele kennen ihre Werke zu verschiedensten Lerntechniken. Markant ist einer Ihrer Titel “Vom Gehirn-Besitzer zum Gehirn-Benutzer” oder “Null Ahnung zu etwas Chinesisch. Dies ist kein Sprachkurs.”
Obwohl sie leider vor 10 Jahren verstorben ist, gibt es auf YouTube zahlreiche Videos von ihren Vorträgen und es gibt eine treue Fangemeinde, die ihr Andenken in Ehren hält und ihr Werk fortführt.
Ich gehe hier nur kurz auf die 4 Schritte nach der Birkenbihl- Methode ein, wer sich umfangreicher über Vera F. Birkenbihl und ihr Schaffen interessiert, wird auf YouTube fündig (z.B. ihr Interview gegen das Vokabeln lernen und über die Birkenbihl Methode ) oder auf der offiziellen Website www.vera-birkenbihl.de.

Die 4 Schritte der Birkenbihl- Methode

Schritt 1 der Birkenbihl-Methode: Dekodieren oder die Bedeutung der Worte verstehen!

Der Text muss Wort-für-Wort übersetzt werden. Dabei wird absolut keine Rücksicht auf eine „gute“ oder „schöne“ Übersetzung genommen. Wichtig ist, dass das Gehirn 1:1 lernt, was der Muttersprachler sagt. Im Englischen würde man so z.B. „What´s up?“ „gut“ übersetzten mit „Was ist los?“ oder moderner vielleicht mit „Was geht?“. Eine „richtige“ Dekodierung nach Birkenbihl wäre jedoch „Was ist auf?“. So prägt sich das Gehirn automatisch die Besonderheiten der neuen Sprache ein, in etwa so, wie es ein Baby oder Kleinkind intuitiv lernt. So wird die Satzstruktur der Zielsprache automatisch ohne komplizierte Grammatikregeln verinnerlicht! Sehr haften geblieben ist mir das Beispiel, dass man im Russischen „in die Toilette“ und „auf die Küche“ geht. Genau andersherum als bei uns im Deutschen („auf die Toilette“ und „in die Küche“). Durch die 1:1 Dekodierung ist es mir bildlicher und bleibt automatisch gehirngerecht verankert.

Selbstständiges Dekodieren, z.B. von Liedtexten oder kurzen Geschichten ist anfänglich recht zeitintensiv und erfordert oft einen Muttersprachler zum Nachfragen und Helfen. Bei „fertig“ dekodiertem Material ist man autonomer, so liest der/die Lernende zunächst die vertraute Dekodierung, bis er/sie den Inhalt verstanden hat.

Ich dekodiere viel im Russischen, einfach weil ich die Liedtexte von z.B. Auktion unfassbar schön finde und die Musik ohnehin häufig bei uns läuft. Sobald ich mal mehr Zeit habe möchte ich auch gerne die Rap-Songs von Aljona-Aljona dekodieren, die jedoch (Sprechgesang?!?) einfach wesentlich textreicher sind! Nach der Dekodierung -egal ob selbst dekodiert oder „fertige“ Dekodierung gelesen und die Bedeutung der Wörter verstanden- geht es zum Schritt 2:

 

Schritt 2 der Birkenbihl-Methode: Aktiv Hören!

Beim aktiven Hören liest der/die Lernende die Wort-für-Wort-Übersetzung in der eigenen Muttersprache (hier deutsch) während des Videos/Audios mit und versucht sich dabei den Klang und die Bedeutung der Zielsprache (hier russisch) einzuprägen. Sobald man jedes Wort ohne Hilfe der Dekodierung/ Wort-für-Wort-Übersetzung versteht, ist der zweite Schritt beendet. Dieser Schritt geht erstaunlich schnell, vor allem wenn man den betreffenden Text selbst dekodiert hat.

Schritt 3 der Birkenbihl-Methode: Passiv Hören!

Der/die Lernende beschäftigt sich mit anderen Aktivitäten z.B. Putzen, Backen, Kochen und hört dabei den Text wiederholt an. Dabei kann der Ton so leise sein, dass er über den Hintergrundgeräuschen (Fernseher oder Unterhaltungen im Hintergrund) gerade noch verständlich ist. So wird das Umgeben sein von der Muttersprache, welches wir in unserer Kindheit beim Erlernen unserer Muttersprache erleben konnten, durch unser Video/Audio in der Zielsprache imitiert. Das Gehirn bildet dabei sogar bereits Nervenbahnen für das anschließende Sprechen, ohne das wir dafür nennenswert aktiv werden müssen! Wir müssen hier nur immer wieder das zuvor bereits dekodierte und verinnerlichte (Schritte 1 und 2) Material nebenbei (!) anhören.

Kopfhörer mit Smartphone 

Schritt 4 der Birkenbihl-Methode: Weiteres Lernmöglichkeiten zum aktiven Anwenden der Sprache

Eine gehirngerechte Methode ins „Sprechen zu kommen“, ist das mitsprechen mit den Muttersprachlern des Videos/Audios, so wie früher im Chor gesprochen wurde. In der Weihnachtszeit singe ich z.B. gerne russische Weihnachtslieder mit, gerade Kinderlieder, die sind nicht so komplex (ich singe wirklich nicht gut). Schön finde ich dafür z.B. das Lied: НОВЫЙ ГОД К НАМ ИДЁТ! (Neues Jahr zu uns kommt!), das Lied höre ich z.B. kostenfrei bei YouTube.  Grundsätzlich sinnvoll ist es die Schrift zu erlernen, da einiges „fertiges“ dekodiertes Material bereits gänzlich ohne Lautschrift arbeitet, da man diese nur braucht bis man die Schrift lesen kann. Dazu kann man im 4. Schritt den kyrillischen Text mitlesen und das ein oder andere Wort aufschreiben (nicht als Vokabel- eher zum Verinnerlichen der Schriftzeichen). Auch das Lernen von Grammatik erfolgt in der Birkenbihl-Methode wenn überhaupt im 4. Schritt, sozusagen für Neugierige. Eigentlich (und das ist das meiner Meinung nach so ansprechende dieser Methode!) wird die Grammatik bei ausreichender Nutzung verschiedener Audios intuitiv gelernt und muss nicht kompliziert und abstrakt über Regeln gepaukt werden!

Wie kann ich noch schneller und einfacher Russisch lernen?

Hilfreich sind auch die zahlreichen Schreibtrainer, z.B. auf Amazon. Ich lerne nebenbei noch im „normalen“ Online-Präsenz Sprachkurs (verlinken??) und verwende diesen hier um noch die Schreibschrift zu lernen! Dies klingt erstmal überflüssig, jedoch gibt es viele Unterschiede zwischen der kyrillischen Druckschrift und der Schreibschrift! Vor allem bei Beschriftungen von Läden oder in Filmtiteln genutzt ärgert es mich, wenn ich den Schriftzug nicht entziffern kann. Ungemein ärgerlicher ist es natürlich, wenn ich die handschriftlichen Liebesbekundungen meines Falken nicht verstehen kann :)

Handschriftentrainer Russisch kyrillische Schreibschrift

Warum ich vom Russisch lernen nach der Birkenbihl-Methode so begeistert bin!  

Ich finde diese Lernweise ungemein sinnvoll, weil eben „gehirngerecht“ und ohne das mir so verhasste „Vokabel-Pauken“! Leider gibt es ausgerechnet für Russisch kaum geeignetes und freies Material! Auch den Kurs „Russisch gehirngerecht“ von Birkenbihl Sprachen z.B. über audible kann ich nur eingeschränkt empfehlen. Richtig gut gefallen hat mir das dekodierte Sprachlernvideo auf YouTube von patchpublisher: „Maschenka und der Bär nach der Birkenbihl-Methode dekodiert TEIL 1 (bzw.2)“.

Mit diesem Video, erst kurze Zeit aktiv, dann lange Zeit (beim Putzen, Backen, Autofahren) passiv gehört, habe ich mir schon ein erstaunlich großes Repertoire an nützlichen Redewendungen und Vokabeln zugelegt. Und das mit wirklich minimalem Zeit- und Materialaufwand!

Da es darüber hinaus für Russisch praktisch kein „fertiges“ und auch noch kostenfreies Birkenbihl- Material gibt und zudem, der Teil mit dem Zuhören einen russischen Muttersprachler erfordert, habe ich meinen Falken gebeten mich bei einer eigenen Auflage von russischen Lernvideos zu unterstützen.

Gerade arbeiten wir an einer gehirngerechten Russisch-Lern Version von „Hänsel und Gretel“, die ihr bald hier und auf YouTube finden werdet!

Übrigens kann man theoretisch aus neurologischer Sicht „süchtig“ nach Sprachenlernen werden, da erfolgreiches Lernen mit der Ausschüttung von Dopamin einhergeht. Fettes „Dope“ also für die die voll durchstarten ;).

Hier habe ich euch ein paar sinnvolle Materialien verlinkt, die mir persönlich auch sehr geholfen haben. Das sind Affiliate Links, dass bedeutet ich bekomme beim Kauf über die Links eine kleine Provision, du bezahlst nur den normalen Preis!

 

 

 

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